WAS TUN BEI LUMBOISCHIALGIE?

Orthopäe Doz. Dr. Martin Buchelt über Ursachen, Diagnose und neue Therapien bei ausstrahlenden Scherzen im unteren Teil des Rückens.

von Dr. med. Wolfgang Exel

Viele Menschen kennen das leider -plötzlich oder auch schleichend einsetzende Schmerzen im Kreuz, die in eines oder beide Beine ausstrahlen. Der Arzt wird bei der Mehrzahl der Patienten die Diagnose Lumboischialgie stellen.

Mit diesem Wort wird schon viel ausgesagt! Lumbo deutet auf den Ort des Geschehens hin –die Lendenwirbelsäule mit fünf 5 Segmenten. Sie schließt an die Hals- und Brustwirbelsäule an. Danach folgen noch das Kreuzbein und das Steißbein. Ischias heißt der in diesem Fall beleidigte Nerv, der aus der Wirbelsäule austritt und auch die Beine versorgt. Die Endsilbe –algie drückt lediglich aus, dass es weh tut.

Die Beschwerden können zur Verzweiflung bringen. Aber sie sind auch für unzählige Krankenstände verantwortlich und gar nicht selten sogar für dauernde Arbeitsunfähigkeit. Ein Grund, sich mit diesem Krankheitsbild näher zu beschäftigen. Wir haben den Wiener Orthopäden Doz. Dr. Martin Buchelt gebeten, einen Überblick über Ursache, Diagnose, Therapie und durchaus mögliche Selbsthilfe zu geben.

„Die Schmerzen entstehen durch Reiz (Irritation)von Nervenwurzeln oder kleiner Wirbelverbindungen (Facettgelenke). Ausgangssituation sind im ersten Fall kleinere bis mittlere Bandscheibenvorfälle oder Einengungen im Bereich des Wirbelkanals bzw. jener Löcher, durch die die Nervenwurzeln austreten. Die Wirbelgelenke hingegen sind meistens durch Über- und Fehlbelastung abgenützt.

buchelt lumboischialgie
Dozent Dr. Martin Buchelt, Facharzt für Orthopädie

 

Als erste Hilfsmaßnahme wird der Arzt Medikamente verschreiben. In Frage kommen hauptsächlich schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel ohne Cortison. Sie werden auch bei der Behandlung Rheumakranker gerne eingesetzt. Zudem wird versucht, die Beschwerden mit Infiltrationen (Injektionen) zu lindern. Klingen die Schmerzen nicht ab, muss auf jeden Fall eine MRT des betroffenen Abschnittes der Wirbelsäule durchgeführt werden.

Es gibt aber nun eine neuere Methode, um das Problem in den Griff zu bekommen: Sogenannte Bildwandler- oder CT-gezielte Nervenwurzelblockaden haben sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Vorgang: In den kranken Bereich wird unter bildgebender Kontrolle eine Nadel bis zur betroffenen Nervenwurzel vorgeschoben. Dann injiziert der Arzt dort eine Mischung aus einem örtlichen Betäubungsmittel und Cortison an die Wurzel. Die Linderung tritt meistens nach wenigen Minuten ein.

Verschwinden die Schmerzen in der Folge nicht vollständig bzw. wenn sie wiederkehren, dann kann die Behandlung nach einer bis zwei Wochen wiederholt werden. Sollte sich die Lage damit nicht zufrieden stellend bessern lassen, bleibt nur noch eine Operation.

In ähnlicher Weise werden auch die erwähnten kleinen Gelenke infiltriert, falls sie sich als Auslöser herausgestellt haben. Weiterführende Behandlungen erfolgen bei Bedarf mit Radiofrequenz oder gezielter Kälteanwendung.“

Freilich muss man es gar nicht so weit kommen lassen! Wer an unklaren Schmerzen im unteren Teil des Rückens („Kreuzweh“) leidet, sollte zunächst einmal seinen Lebensstil überprüfen: Viel Sitzen, schlechte Haltung und Übergewicht sind klassische Risikofaktoren. Da kann man rechtzeitig entgegensteuern, damit das Malheur nicht passiert!

Unsere schon oft gegebenen Tipps daher: Regelmäßig maßvoll Sport betreiben, daheim einfache Gymnastikübungen durchführen, bei Bedarf abnehmen, vernünftig ernähren. Und jede Woche das Magazin „Gesund & Familie“ durchblättern wo man stets praktische Anleitungen findet...

 

 

 

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